Das Imaginäre an den Grenzen des Sozialen

Aktuelles:
Veröffentlichung: Pfaller, Larissa (2022): Pragmatische Kontexte, Multimodalität und kulturelle Archive: Grenzerkundungen metaphorischer Quellbereiche am Beispiel Organspende [56 Absätze]. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 23(3), Art. 7, https://doi.org/10.17169/fqs-23.3.3906

 

Special Issue: Pfaller, Larissa / Schetsche, Michael (Hg.) (2021): Special Issue „Theorie und Phänomenologie des Abjekts“. cultura & psyché 2(1)

Basisinformationen:
  • Typ: Drittmittelprojekt
  • Laufzeit: 2019 – 2023
  • Förderung: DFG
Das Projekt:

Das derzeit in der Soziologie neu erwachende Interesse an Imaginationen trägt der Tatsache Rechnung, dass der Mensch als Kulturwesen seine Welt nicht nur in Sprache erfasst, sondern dass es auch und gerade Bilder und Vorstellungen sind, die sein Denken und Handeln beeinflussen. Damit gelangt die sozial-konstitutive Kraft des Imaginären in den Blick, welches ebenso wie (sprachlich verfasstes) Wissen handlungsleitend werden kann und damit soziale Praktiken nicht nur begleitet, sondern erst ermöglicht und aufrechterhält.

Das Projekt adressiert ein Desiderat in diesem sich neu vermessendem Feld: Die Soziologie des Imaginären rekonstruiert dieses vor allem über diejenigen Bilder und Vorstellungen, die zur Konstitution eines Phänomens oder zur Aufrechterhaltung einer Praxis beitragen, indem sie Imaginationen positiv orientierend füllen (analog Leitbildern und Handlungsentwürfen). Demgegenüber bleiben Bilder und Vorstellungen, die als negative Gegenhorizonte existentielle Grenzziehungen (Natur/Kultur, Subjekt/Objekt, Menschliches/Nicht-Menschliches) repräsentieren, auch außerhalb empirischer Forschung wie theoretischer Betrachtung.

Das Forschungsprojekt möchte dieses Desiderat schließen. Hierfür nimmt es empirisch zwei Felder an den „Grenzen des Sozialen“ (Lindemann 2002) in den Blick, welche die Grenzen zwischen Leben und Tod vermessen und hierbei auch durch aversive Vorstellungsinhalte geprägt sind: das vierte Alter und die Organspende. Die Rekonstruktion anhand von Dokumenten sowie Interviews und Fokusgruppen bedient sich der Methode der systematischen Metaphernanalyse (Schmitt 2017), welche im Speziellen die metaphorisch-bildhaften Gehalte von Sprache als konstitutiv erkennt.

Ziel des Vorhabens ist es, die konstitutive Kraft des Imaginären an den Grenzen des Sozialen empirisch auszuloten sowie begrifflich auszudifferenzieren und hierdurch auch theoretisch adressierbar zu machen. Gleichzeitig wird mit der Metaphernanalyse eine Methode zur Erforschung des sozialen Imaginären etabliert.

Special Issue „Theorie und Phänomenologie des Abjekts“ der cultura & psyché:

Herausgegeben von Larissa Pfaller (Erlangen) und Michael Schetsche (Freiburg)

Beteiligte Personen:

Dr. Larissa Pfaller

Tobias Schramm M.A.

Nadja Morgenstern

Diana Agorastos

 

Veröffentlichungen

  • Böhrer, Annerose / Pfaller, Larissa (2024): The Tell-Tale-Heart: Multiple Ontologies of the First Human Organ Donor Heart. In: Rentetzi, Maria (Hg.): The Gender of Things. How Epistemic and Technological Objects Become Gendered. Routledge, New York: 84-94
  • Pfaller, Larissa (2022): Pragmatische Kontexte, Multimodalität und kulturelle Archive:
    Grenzerkundungen metaphorischer Quellbereiche am Beispiel Organspende [56 Absätze]. Forum
    Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 23(3), Art. 7,
    https://doi.org/10.17169/fqs-23.3.3906
  • Pfaller, Larissa (2022): Die systematische Metaphernanalyse und das soziale Imaginäre. In: Schmitt, Rudolf / Schröder, Julia / Pfaller, Larissa / Hoklas, Anne-Kathrin (Hg): Die Praxis der systematischen Metaphernanalyse. Springer VS, Wiesbaden: 55-64. https://doi.org/10.1007/978-3-658-36121-1_5
  • Pfaller, Larissa / Schetsche, Michael (2021): Theorie und Phänomenologie des Abjekts. cultura & psyché 2 (1), S. 1-6. https://doi.org/10.1007/s43638-021-00026-8
  • Schramm, Tobias (2021): Abjektion und existenzielle Krise. cultura & psyché 2 (1), 73 – 82. https://doi.org/10.1007/s43638-021-00025-9
  • Pfaller, Larissa / Schetsche, Michael (Hg.) (2021): Special Issue „Theorie und Phänomenologie des Abjekts“. cultura & psyché 2 (1).
  • Schramm, Tobias / Pfaller, Larissa (2021): An den Rändern der Pandemie. In: Lenz, Sarah / Hasenfratz, Martina (Hg.): Gesellschaft als Risiko. Soziologische Situationsanalysen zur Coronapandemie. Campus, Frankfurt/New York: 271-276.
  • Pfaller, Larissa (2021): Die Organspende als Unheimliches in der modernen Medizin. In: Schetsche, Michael / Heintz, Nadine Sarah / Schmidt, Renate-Berenike (Hg.): Das Unheimliche in der modernen Welt. Logos, Berlin: 57-69.
  • Pfaller, Larissa (2021): Die dunkle Seite der Vorstellungskraft: Das Abjekt als Verworfenes im Imaginären. Österreichische Zeitschrift für Soziologie. Open Access: https://doi.org/10.1007/s11614-021-00446-z
  • Pfaller, Larissa (2020): Theorizing the virus: abjection and the COVID-19 pandemic. International Journal of Sociology and Social Policy, 40 (9/10): 821-829. https://doi.org/10.1108/IJSSP-06-2020-0243

Vorträge

  • Pfaller, Larissa (2023): Lesarten des Imaginären. Das soziale Imaginäre lesbar machen. Interdisziplinärer Workshop. Erlangen. 13-14.07.2023
  • Pfaller, Larissa / Schramm, Tobias / Morgenstern, Nadja (2020): „Als wären wir Viren auf zwei Beinen“ – Das Abjekte in der Corona-Krise. 40. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie.  digital. 14.-24.09.2020.
  • Pfaller, Larissa (2019): Der Körper am Lebensende – eine Metaphernanlyse. Body Talk – Körperdiskurse, Körperpraktiken, Körperpolitik. Erlangen, 13.-14.06.2019.
  • Pfaller, Larissa / Böhrer, Annerose (2017): Imagination und Abjekt – die Grenzen des Vorstellbaren als Grenzen des Sozialen. „Wissensrelationen“ – 2. Sektionskongress der Wissenssoziologie. Dortmund.

Veranstaltungen

  • Pfaller, Larissa / Kremer, Dominik / Rohrer, Ingo (2023): Interdisziplinärer Workshop Das soziale Imaginäre lesbar machen am 13. und 14.07.2023, Erlangen. Download Programm
  • Pfaller, Larissa (2023): Workshop „Einführung in die Systematische Metaphernanalyse“, Methodenlabor am Department für Versorgungsforschung, 12.06.2023, Oldenburg.
  • Workshop Forschen mit Bildern – Workshop zur visuellen Methode der Ästhetischen Re|Konstruktionsanalyse mit Sebastian W. Hoggenmüller (HSLU Luzern) am 02. und 03.02.2023, digital. Download Programm
  • Workshop In Geschichten verstrickt – Narrationsanalyse als Methode der empirischen Sozialforschung mit Willy Viehöver (RWTH Aachen) am 30. und 31. Januar 2020. Download Programm
  • Pfaller, Larissa (2019): Workshop „Einführung in die Systematische Metaphernanalyse“, Forschungswerkstatt empirische Sozialforschung (Prof. Dr. Carolin Freier), 04.12.2019, Nürnberg.
  • Schmitt, Rudolf / Pfaller, Larissa (2019): Workshop „Systematische Metaphernanalyse“, 15. Berliner Methodentreffen, 19. und 20. 07. 2019, Berlin.

Seminare mit Projektbezug

  • Pfaller, L. (WiSe 20/21): Qualitativ Forschen mit Interviews. Seminar
  • Pfaller, L.& Böhrer B. (WiSe 18/19): Bilder des Lebens. Metaphernanalyse als Methode der qualitativen Sozialforschung. Proseminar
  • Pfaller, L. (SoSe 2017): Soziologie des Alterns. Hauptseminar
  • Pfaller, L. (WiSe 17/18): Grenzen des Sozialen. Hauptseminar
  • Pfaller, L. (WiSe 15/16): Imaginationen. Hauptseminar