Soziale Erinnerung in differenzierten Gesellschaften

Basisinformationen:
  • Typ: Drittmittelprojekt
  • Laufzeit: 2006 – 2009
  • Förderung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Projektbeschreibung:

Die gegenwärtige Diskussion zum sozialen Gedächtnis ist durch kulturwissenschaftlich geprägte Theorien dominiert. Diese Theorien bauen auf der Unterscheidung zwischen zwei getrennten Formen des Gedächtnisses, dem kommunikativen und dem kulturellen Gedächtnis, auf. Wir gehen demgegenüber davon aus, dass sich in differenzierten Gesellschaften mit hohem Anteil an (massen-)medialer Kommunikation diese Trennung ebenso wenig aufrecht erhalten lässt wie die damit verbundene eindeutige Zuordnung von Medien zu Gedächtnisformen.

Das Forschungsprojekt geht der Frage nach, ob und wie sich unter den Bedingungen gesellschaftlicher und medialer Differenzierung Elemente des kommunikativen und des kulturellen Gedächtnisses im Prozess des sozialen Erinnerns vermischen. Untersucht wird, wie familiales und öffentliches, medial informiertes Erinnern in der Rekonstruktion von Vergangenheit in der Interaktion zwischen Generationen in Familien ineinander greifen. Ausgehend von Alfred Schütz Begriff der Relevanz wird danach gefragt, welche Rolle mediale Informiertheit im familialen sozialen Gedächtnis spielt, welche Konstruktionen von Authentizität dort benutzt werden und wie es sich auf dieser Basis generationsbezogen differenziert und wandelt.

Beteiligte Personen:

PD Dr. Gerd Sebald

Prof. Dr. Ilja Srubar i.R.

Christian Brunnert

Gabriele Daxenberger M.A.

Johanna Frohnhöfer

Katja Hartosch

Thomas Höhne M.A.

Monika Malinowska

Florian Öchsner M.A.


Veröffentlichungen/Materialien


  • Sebald, Gerd / Lehmann, Rene (2017): „Da war plötzlich alles nicht mehr gut, was mal gut war.“ Die DDR und ostdeutscher Rechtsradikalismus zwischen Diskurs und Familiengedächtnis. In: Haag, Hanna / Heß, Pamela / Leonhard, Nina (Hg.), Volkseigenes Erinnern. Die DDR im sozialen Gedächtnis. Wiesbaden: Springer VS, S. 61-83.
  • Sebald, Gerd (2014): Sinn und Gedächtnis. In: Dimbath, Oliver / Heinlein, Michael (Hg.), Die Sozialität des Erinnerns. Beiträge zur Arbeit an einer Theorie des sozialen Gedächtnisses. Wiesbaden: Springer VS. Download
  • Lehmann, René / Öchsner, Florian / Sebald, Gerd (Hg.) (2013): Formen und Funktionen sozialen Erinnerns. Sozial- und kulturwissenschaftliche Analysen. (Gedächtnis – Erinnern -Vergessen). Wiesbaden: Springer VS.
  • Musiol, Anna Z. (2011): Erinnern und Vergessen: Erinnerungskulturen im Lichte der deutschen und polnischen Vergangenheitsdebatten. Wiesbaden: VS-Verlag.
  • Lehmann, René (2011): Generation and Transition: East German Memory Cultures. In: Clarke, David / Wölfel, Ute (Hg.), Remembering the German Democratic Republic. Divided Memory in a United Germany. New York: Palgrave Macmillan, S. 102-115.
  • Sebald, Gerd / Lehmann, René / Malinowska, Monika / Öchsner, Florian / Brunnert, Christian / Frohnhöfer, Johanna (2011): Soziale Gedächtnisse. Selektivitäten in Erinnerungen an die Zeit des Nationalsozialismus. Bielefeld: transcript.
  • Sebald, Gerd / Weyand, Jan (2011): Zur Formierung sozialer Gedächtnisse. In: Zeitschrift für Soziologie, 40 Jg., H. 3, S. 174-189.
  • Sebald, Gerd (2011): Formen des Vergessens bei Alfred Schütz. In: Dimbath, Oliver / Wehling, Peter (Hg.), Soziologie des Vergessens. Theoretische Zugänge und empirische Forschungsfelder. Konstanz: UVK, S. 81-94.
  • Sebald, Gerd (2010): Die Sicherheiten des Gedächtnisses. In: Soeffner, Hans-Georg (Hg.), Unsichere Zeiten. Herausforderungen gesellschaftlicher Transformation. Verhandlungen des 34. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Jena 2008. Wiesbaden: VS-Verlag.
  • Sebald, Gerd; Weyand, Jan (2010): Gedächtnis und Transformation. In: Unsichere Zeiten. Herausforderungen gesellschaftlicher Transformation. Verhandlungen des 34. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Jena 2008, VS-Verlag, Wiesbaden, p.537 – 545.
  • Gerd Sebald; Lehmann, René (2009): Soziale Erinnerung in differenzierten Gesellschaften. Relevanzstrukturen, mediale Konfigurationen und Authentizität in ihrer Bedeutung für soziale Gedächtnisse im generationellen Vergleich. Endbericht. Erlangen, Institut für Soziologie. Download
  • Sebald, Gerd (2010): Aspects of a Theory of Memory. In: Formen und Funktionen sozialer Gedächtnisse. Erlangen. Download Vortrag
  • Sebald, Gerd (2010): Die familiale Tradierung von nationalsozialistischen Identitätszuschreibungen. Eine Fallrekonstruktion. In: Gensch, Brigitte / Grabowsky, Sonja (Hg.), Der halbe Stern. Verfolgungsgeschichte und Identitätsproblematik von Personen und Familien teiljüdischer Herkunft. Gießen: Psychosozial- Verlag, S. 181 – 204.
  • Lehmann, René (2009): Transformation, Generation, Erinnerung: Ostdeutsche Perspektiven auf Vergangenheit und Gegenwart vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Transformation. In: Balla, Bálint / Sterbling, Anton (Hg.), Europäische Entwicklungsdynamik. Hamburg: Krämer Verlag, S. 127-143.